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Gereifte Weißweine - Genuß oder vergebene Chance?


Vor ein paar Tagen habe ich einen Wein verkostet, den man nicht jeder Tag im Glas hat. Die 2003er trockene Riesling Spätlese aus der Lage Kestener Paulinshofberg hätte fast ihren 20. Geburtstag feiern können - fast.

Produziert auf dem Klostergut Himmeroder Hof von Winzermeister Rainer Licht hat sie mit einer recht geringen Säure (5,6 g/l), mittlerem Alkohol (12 vol%) und einer moderaten Restsüße (7 g/l) nicht eben ideale Ausgangsparameter für eine lange Lagerung. Aber: Versuch macht klug.

In der Farbe ein dunkles Bernstein stellt sie der Nase sofort ausgeprägte Aromen bereit, dominiert von getrockneter Aprikose und Feige, Honig und Karamell und nussigen Nuancen. Am Gaumen gesellen sich dann die mineralischen Komponenten (nasse Steine und Feuerstein) hinzu und weitere fruchtige Aromen wie von Orangenzeste. Und Petrolaromen? Praktisch Fehlanzeige (was mir entgegenkommt), nur ein leichter Hauch davon, kaum schmeckbar und überhaupt nicht störend. Der verlängerte und sehr harmonische Abgang rundet das Bild ab.

Fazit: ein toller Wein, kein bisschen müde, sondern in Würde und Ehren voll gereift. Definitiv ein Genuss und keine vergebene Chance.

 
 
 

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